Pilgerpfad Fischbachtal die Zweite
Nun also die Fortsetzung. Hat ja auch lange genug gedauert. Wir schrieben den 2.7.2017 und Teil 1 des Pilgerpfades war längst in Vergessenheit geraten. Kein Wunder. Lag diese Wanderung doch mehr als 8 Jahre zurück. Andererseits musste man mit einem längeren zeitlichen Abstand rechnen. Denn statistisch gesehen führe ich nur alle 5 Jahre eine Wanderung für den OLC.
Nun also Teil 2. Tatort war die wunderschöne Landschaft rund um die Odenwaldorte Fischbachtal, Neukirchen und Lützelbach. Hier hatten die Kirchen der Gemeinden Fischbachtal und Neukirchen eine schöne Wanderstrecke markiert und mit manchen religiösen Stopps angereichert. Im offiziellen Flyer wird die Wanderung deshalb auch “Trimm-dich-Pfad für die Seele“ genannt. Laut Ausschreibung ist die Strecke 22 km lang. Da dies vielen Menschen zu weit ist gibt es die Möglichkeit die Wanderung über einen Verbindungspfad abzukürzen. So entstanden 2 Strecken von 17 und 15 km Länge. Für uns stand heute der südliche Teil auf dem Programm.
Treffpunkt war um 9:00 Uhr in unserer Wohnung. Bei Kaffee und kleinen Snacks ließ es sich angenehmer auf den letzten Mitwanderer warten, als dies auf einem Parkplatz oder S-Bahn Haltestelle zu erwarten wäre. Immerhin gab es neun Anmeldungen, die auch alle aus den unterschiedlichsten Richtungen bei uns eintrudelten.
Wir bildeten Fahrgemeinschaften und los ging es zur Schneckenkapelle nach Billings, einem Vorort von Fischbachtal. Von hier nahmen wir Teil 2 des Pilgerweges in Angriff. Dieser führte in der ersten Hälfte nur bergauf. Der Höhenunterschied zwischen dem niedrigstem und dem höchstem Punkt der Wanderung war immerhin 400 m.
Als erstes erreichten wir den Ort Steinau. Dass es sich bei diesem Ort nicht unbedingt um den Nabel der Welt handelte, zeigte uns ein Blick auf den Busfahrplan. Hier waren täglich ganze 4 Verbindungen von Montag bis Freitag aufgeführt. D.h., wer einen Bus verpasst hat ein echtes Problem. Besonders wenn es sich um den letzten Bus am Freitag handelt. Denn am Wochenende fährt überhaupt kein Bus. Das musste uns allerdings nicht kümmern. Schließlich waren wir zum Wandern hier und nicht um den ÖPNV zu testen. Aus diesem Grund haben wir den Ort in einem weiten Bogen umrundet. Dadurch wirkte Steinau sehr viel größer, als es in Wirklichkeit ist.
Fotogalerie mit 86 Bildern
Anschließend ging es weiter den Berg hoch. Jetzt wurde die Landschaft rustikaler. Es häuften sich mehr und mehr Felsbrocken, so dass man durchaus von einem Felsenmeer sprechen konnte. In diesem Bereich gab es z.T. nur Trampelpfade, wodurch die Natur noch besser zur Geltung kam. Wir wanderten hoch bis zum “Rimdidim“ Felsen („Vun do hott mer de schönste Blick rimdidim im Ourewald“), der mit 498m als die höchste Erhebung von Fischbachtal gilt.
Die höchste Erhebung unserer Wanderung sollte noch folgen. Es handelte sich um den Kaiserturm auf der Neukircher Höhe, die mit 605 m, als eine der höchsten Erhebungen des Odenwaldes gilt. Der Kaiserturm selber bringt es zusätzlich auf ca. 40 Meter, sodass sich von hier einen wunderbaren Ausblick auf Odenwald und Rhein-Main-Gebiet hatten.
Ferner gab es im Kaiserturm ein rustikales Kaffee, wo wir neben einem hervorragenden Apfelkuchen auch noch einen erfrischenden goldgelben Hopfenblütentee mit weißer Schaumkrone bekamen. Das war jedoch nur die Pause vor der Pause. Denn 2 km weiter, in der Ortschaft Neukirchen, nahmen wir ein zünftiges Mittagessen ein.
Ab jetzt ging es nur noch bergab. Dabei passierten insgesamt 3 Quellen, die mehr oder weniger gut erkennbar waren. Die Quellen der Gersprenz und des Bärlingsbachs waren baulich so gestaltet, dass man eine Vorstellung von der Quelle bekam. Beim Fischbach musste man einfach glauben, dass er mitten auf einer Weide entspringt. Sehen konnte man nichts. Lediglich der Boden war ziemlich feucht.
Erwartungsgemäß waren wir auf dem Rückweg deutlich schneller, da es jetzt nur noch bergab ging. Landschaftlich war die Wanderung genauso interessant wie der erste Teil des Pilgerpfades. Es hatte es sich also gelohnt trotz Verspätung auch diesen Teil in Angriff zu nehmen. Die Karte unten zeigt die Streckenführung beider Teile, von dem wir diesmal den hellblauen gewandert sind. Da es allen gefallen hat, rege ich an, dass wir pro Jahr 3-4 Wanderungen organisieren.
Freiwillige vor!! Ich bin erst wieder in 5 Jahren dran :).
Norbert Leiendecker