Die Rennsteiglauf-Ausschreibung hatte ich zum ersten Mal bei der Winterlaufserie in Goldbach gesehen. Bei der Marathon-Messe Frankfurt 2015 kam ich an dem Stand noch mal vorbei. Hatte den Prospekt in der Hand und dachte, das könntest du mal machen. Und nicht all zu lange damit warten, am besten im Mai 2016. Und wenn, dann schon nach Thüringen; aber die lange Strecke, die 72 km. Soll ja auch eine Herausforderung sein. Bei der Strecke gibt es aber jede Menge Höhenmeter. 

Jetzt bin ich ja keine Bergziege und mit Hügeln und Anstiegen habe ich so meine Last. Und wo habe ich vor der Haustür Höhenmeter ums Haus herum? Die Suppenschüssel, ein kurzer Anstieg beim Ketteler-Krankenhaus und zwei Mountainbikestrecken im Wald. Das muss halt irgendwie reichen. Außerdem gibt es ja noch den Laufkalender.

So was wie einen Plan wäre auch nicht verkehrt. Knapp 6 Monate Zeit. Laufkalender raus und nach Bergläufen geguckt. Auch mindestens 3-4 Mal die Woche laufen. Über den Herbst/Winter kommt Lorsbach und Goldbach in Frage. Im November beim Arque-Lauf die erste längere Distanz mit 33 km. Im Dezember dann den 7-Gebirgsmarathon. Hat gut geklappt.

Nach der Suppenschüssel-Veranstaltung, einen Tag später, die Strecke selbst abgelaufen. War ja noch gut zu erkennen gewesen, sollte ich ruhig ein paar Mal wiederholen.

In Lorsbach, 20 und 30 km. Einmal sogar eine schöne Schneelandschaft gehabt. Januar die 50 km in Rodgau, angenehmes Laufwetter und die Runden gleichmäßig durchgezogen. Im Februar Kurzurlaub im Thüringer Wald verbracht, in Friedrichsroda. War nur für 4 Tage dort, bin aber 3 Mal gelaufen. Und es waren schöne Höhenmeter dabei. März sollte es die Generalprobe geben, Samstag den Engelsberg- und Sonntag den Wintersteinlauf. Klappte leider nicht, kurzfristige Einladung zum Geburtstag kam dazwischen.

Den  Weiltalmarathon als letzte längere Laufeinheit mit Höhenmeter. Muss dazu sagen, die mobile Bauwagendusche dort war echt super. Große Brausen, warm rieselndes Wasser, kein Gedränge.

War noch in Rodgau und Seligenstadt die 25 km laufen und danach im Fischbachtal. 3-4 Mal die Woche konnte ich laufen, bin nicht krank geworden und das Wetter hatte auch mit gespielt.

Zwischendurch musste ich mich nach Übernachtungsmöglichkeiten erkundigen. Wollte am Zielort schlafen, um alles was außen herum passiert mitzubekommen. Nach Anfrage bekam ich den Hinweis es gäbe auch eine Zeltwiese, man sollte nur zeitig dort sein. Darauf hatte ich schon Lust. Bei schlechten Wetter kann ich auch noch im Auto schlafen. Hatte nur einen Haken, der Bus zum Start fährt um 3:30 Uhr am Morgen los. Na Prima!

Freitag morgen alles einpacken und los. Wochenendwetter soll trocken bleiben, also gute Aussichten. War gegen Mittag dort, die Zeltwiese war auch noch recht leer. Erst am späten Nachmittag wurde es lebhaft. Habe alles in Ruhe aufgebaut und bin noch durch den Ort gebummelt. Abends zeitig in die Falle, aber richtig schlafen konnte ich eh nicht. Um 2 Uhr bin ich  aufgestanden, habe mich fertig gemacht und ab zur Bushaltestelle. Dort standen schon 3 Busse bereit und der erste fuhr vollbesetzt um kurz nach 3 Uhr los. Unser Bus fuhr auch wenig später danach ab und es dauerte auch noch etwas mehr als eine Stunde, bis wir in Eisenach ankamen. Startpapiere abholen und im Zelt vorbereiten.

Ein paar Laufbekannte begrüßt, Glück gewünscht und um 6 Uhr los!

Mein Plan war alle Steigungen zu gehen, Gefälle und ebene Strecken zu laufen. Es war auch ein ständiger Wechsel von hoch und runter, verschiedene Untergründe. Alle 10 km große Verpflegungsstellen, mit jeder Menge belegter Brote zu essen. Der gerühmte Haferschleim war nicht nach meinem Geschmack. Neben den normalen Getränken habe ich unterwegs Schmalzbrote, Wiener Würstchen und zwei Biere zu mir genommen.

Bin ohne Probleme durchgekommen, erst bei Kilometer 68 musste ich eine Gehpause einlegen. Der rechte Oberschenkel fing an zu kneifen. Ab KiIometer 70 bin ich wieder los gelaufen. Dann hörte ich auch schon den Sprecher und kurz darauf sah ich den Zielkanal, dann die Ziel-Linie... Und geschafft!

Glücklich und zufrieden, erledigt aber nicht kaputt. Jetzt die Medaille um den Hals, Läuferbier und das Shirt abgeholt. Dann ausgiebig geduscht und abends zur Party. Sehr gute Stimmung im Zelt und immer wieder das Rennsteiglied.

Werde bestimmt mal wieder kommen.

Schönen Gruß       

Jürgen      

 

Der Zeltplatz in Schmiedefeld

Busshaltestelle für den Transport zum Start nach Eisenach

Vor dem Start in Eisenach

Reichlich Verpflegung auf der Strecke 

Noch ein paar Bilder von der Strecke

.... und endlich im Ziel in Schmiedefeld

Für alle Freunde von Zahlen hier noch ein paar Infos